Die „Freie Akademie für Erkennen und Gestalten“, wie die Merz Akademie im Gründungsjahr 1918 genannt wurde, verband bereits damals Kopf- und Handarbeitin einem integrierten Prozess; die heutige Hochschule hat diese Maxime auf vielfältige Weise in ihrem Leitbild aufgehoben. Sie verfolgt eine ganzheitliche, reformdidaktische Zielsetzung und Weiterentwicklung der Pädagogik und Ausbildung auf den Grundlagen der Reformpädagogik von Albrecht Leo Merz.
Was der Gründer als eine Art „Studium Generale der Gestaltung“ für das Industriezeitalter konzipiert hat, findet heute unter den veränderten kulturellen, ästhetischen und technologischen Bedingungen des so genannten Informations- bzw. Medienzeitalters seine Fortsetzung in der Ausbildung von Gestaltern und Autoren der Print-, Bewegtbild- und elektronischen Medien.
Der rapide kulturelle und ökonomische Bedeutungszuwachs der Medienindustrie geht Hand in Hand mit einem gestiegenen Bewusstsein für den Einfluss der Medien auf die gesamte Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Um den Herausforderungen des Informationszeitalters zu begegnen, reicht der kenntnisreiche oder virtuose technische Umgang mit den Medien nicht aus. Um zu verstehen, inwiefern Hard- und Software Inhalte nicht nur repräsentieren, sondern selbst kulturelle Bedeutungen schaffen, sind präzise Kenntnisse der durch Maschinen und Programme vordefinierten Strukturen und Codes notwendig. Erst durch die Reflexion auf Möglichkeiten und Grenzen des Mediums können Alternativen und Innovationen entstehen.